Angussmasse, BegussmasseSiehe Engobe, Engoben
Brennen, BrennvorgangBeim Brennen oder dem Brennvorgang werden mineralische Ausgangsprodukte (Ton, Glasur) solange erhitzt, bis sie sich in eine wasserunlösliche Substanz umwandeln (Keramik, Porzellan), bzw. bis die Glasur sich als Schmelze mit der Keramik verbindet. Die Materialien (Tone), die diesen thermischen Prozesse durchlaufen, sind nach der Abkühlung bleibend verändert, d. h. sie sind wasserfest. Solche Vorgänge, die nicht umkehrbar sind, werden irreversible Prozesse genannt. Um eine Keramik auch frostfest werden zu lassen, sind sehr hohe Brenntemperaturen erforderlich, sodass es zur Schließung der Porenstruktur kommt (Verglasung, Sinterung).
BrennofenBei der Keramikherstellung dient der Brennofen dazu, um bei geeigneten Temperaturen die Ausgangsmaterialien so zu brennen, dass die thermische Stoffumwandlung erfolgt. Wegen der exakten Regelung und Steuerung werden heute vorwiegend Elektroöfen eingesetzt. Neben diesen elektrischen Bennöfen, die einen hohen Strombedarf erfordern, werden im Handwerksbetrieb auch Brennöfen mit chem. Verbrennung verwendet (Gas, fossile Brennstoffe). Die Brenntemperatur der Brennöfen muss bei Hartporzellan etwa 1460°C erreichen können.
Brennofentypen: Kammerofen, Muffelofen, Tunnelofen, Ringofen und Rollenofen (Fliesenerzeugung)
Die Beschickung der Brennöfen kann periodisch oder kontinuierlich (industrieller Dauerbetrieb) erfolgen. Für den Handwerksbetrieb kommen elektrische Öfen oder mit fossilen Brennstoffen befeuerte Öfen in Frage.
BrennreifBrennreif nennt man eine Tonmasse,wenn sie sich trocken und warm anfühlt (reduzierte Wärmeleitfähigkeit). Ferner zeichnet sich die Tonmasse durch erhöhte Saugfähigkeit aus (ausgetrocknet). Der Ton ist also reif zum Brennen.
Engobe, EngobenDie Engobe bezeichnet man auch als Angussmasse oder Begussmasse. Die Engobe ist ein dünnflüssiger Tonschlick und findet Verwendung in der Einfärbung von keramischen Produkten. Engoben können sowohl auf den lederharten Ton, als auch auf den fertig geschrühten Scherben aufgebracht und anschließend gebrannt werden.
FayenceFayence (Stadt Faenza, Italien) ist die französische Bezeichnung für eine Tonware, die durch poröse Scherben gekennzeichnet ist, mit einer weißen bis farbigen, deckenden Zinnglasur überzogen wird und mehrmals gebrannt wird. Die Technik der Fayence-Herstellung existiert zumindest Ansatzweise seit ungefähr 6000 Jahren. Im Laufe der Zeit änderte sich die Bezeichnung in Majolika (keramische Produktionsstätten in Mallorca (Maiorica), Spanien), so dass die Unterscheidung zwischen den Keramiken Fayence und Majolika schwer fällt.
GlasurNach dem Schrühbrand erhält die Töpferware üblicherweise die Glasur. Die Glasur besteht aus einer pulverigen Substanz und Wasser, wobei der Flüssigkeit zur Konsistenzverbesserung noch weitere Substanzen zugesetzt werden können. Bei der Porzellanherstellung besteht die Glasur aus den gleichen Bestandteilen wie die Porzellanmasse, aber flüssiger. Bei Temperaturen um die 1400°C erfolgt hier der sog. Glattbrand (Hochbrand), wobei es zur Sinterung des Materials kommt. Beim Sinterungsprozess kommt es zur Aufschmelzung des sog. Porzellanscherbens, wodurch die Gefahr der Verformung gegeben ist.
Der Zweck der Glasuren ist die Erzeugung eines dünnen glasartigen Überzuges. Dieser verschließt die Poren der Tonware und macht sie somit wasserdicht und pflegeleicht. Keramiken mit Glasuren können farbig aber auch transparent und in unterschiedlichen Glanzintensitäten gestaltet werden. Die Aufbringung der Glasur bei Tonprodukten erfolgt vielfach erst nach dem Grob- oder Schrühbrand.
GlattbrandBei Temperaturen um die 1400°C erfolgt hier der sog. Glattbrand (Hochbrand), wobei es zur Sinterung des Materials kommt. Beim Sinterungsprozess kommt es zur Aufschmelzung des sog. Porzellanscherbens, wodurch die Gefahr der Verformung gegeben ist.
HartporzellanDas Hartporzellan ist ein bei sehr hoher Temperatur gebranntes Porzellan (bis etwa 1460°C). Zum Unterschied zu Weichporzellan ist bei der Porzellanmasse bis zu zweidrittel Prozent Kaolin enthalten, wodurch die Härte wesentlich erhöht wird.
HochbrandBei Temperaturen um die 1400°C erfolgt hier der sog. Hochbrand (Glattbrand), wobei es zur Sinterung des Materials kommt. Die Sinterung, die bei diesen hohen Brenntemperaturen erfolgt, bewirkt das Aufschmelzen des Porzellanscherbens. Eine Formänderung des Porzellans ist möglich.
KalkspatzFehler in Keramik, wenn ein Kalkteilchen eingeschlossen wird. Nach dem Brennen nimmt der eingeschlossene gebrannte Kalk allmählich Wasser aus der Luft auf, vergrößert sich dabei und sprengt nach einiger Zeit lokal Keramikteile weg.
KaolinKaolin, auch Porzellanerde genannt, ist ein eisenarmer und reiner Ton mit wesentlichen Anteilen an Kaolinit, das ein Verwitterungsprodukt von Feldspat (hydratisierte Mischkristalle aus Aluminium und Siliziumoxid) ist und dem begleitende Materialien wie Quarzsand, Feldspat und Glimmer entzogen wurden. In der Keramikindustrie zählt Kaolin zu den wichtigsten Grundstoffen in der industriellen Porzellanherstellung.
KeramikKeramos, so nannte man Altgriechischen die Keramik. Die Bezeichnung umfasste sowohl das Ausgangsprodukt Ton, sowie das gebrannte Endprodukt.
Wir verstehen hier in diesem Zusammenhang unter Keramiken anorganische, feinstkörnige Rohstoffe von wenigen µm, die unter Beigabe von Wasser plastisch verformt werden können und anschließend getrocknet ab etwa 900°C zu dauerhafteren, formbeständigen, geruchs- und geschmacksneutralen Materialien verändert werden. Für künstlerischen Erzeugnisse interessiert uns besonders an dieser Stelle die Feinkeramik. Bei der Feinkeramik beträgt die Korngröße der Partikel weniger als 50 µm und sie sind von definierter Färbung.
Keramischer SchmuckDie Gestaltung von Keramik zu Schmuck ist bereits in frühesten Epochen und Kulturkreisen anzutreffen. Keramik wird als Element bei Halsketten, Armreifen, Fußreifen, Amulette, Perlen, Ringe, Ohrgehänge, keramische Anhänger in Figurgestalt usw. verwendet.
LederhartDer geformte Ton ist nicht mehr verformbar, kann aber wegen der Restfeuchte noch dekoriert bzw. mit Gravuren ohne großen mechanischen Aufwand versehen werden.
LehmAls Lehm bezeichnet man eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton, der durch Verwitterung von Gestein oder durch Ablagerung dieses Gemisches entsteht. Die Zusammensetzung der Bestandteile im Lehm ist in natürlichen Vorkommen nicht homogen verteilt.
LufttrockenDer geformte Ton gibt bei gegebener Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit keine Feuchtigkeit mehr ab. Es hat sich ein stationärer Feuchtigkeitszustand in der Tonmasse eingestellt.
MagerungFettiger Ton wird mit Sand oder häufiger mit feinst granulierten Schamotten versetzt, wodurch die Schrumpfung und die Rissbildung der Tonware bei der Trocknung herabgesetzt wird.
PaperclayTon-Papiergemisch (Papierton), das Papier verbrennt beim Brennvorgang, es entsteht eine schwammartige, leichte Keramikstruktur mit stabiler Festigkeit.
PorzellanPorzellan (Gruppe Tonzeug, weißes Tonzeug), (das Weiße Gold) besteht aus Ton, Feldspat und Quarz. Man unterscheidet je nach mechanischen Eigenschaften des Endproduktes zwischen Hartporzellan und Weichporzellan. Für die Porzellanherstellung ist grundsätzlich ein höhere Brenntemperatur unter Beisein von Sauerstoff (Luft) notwendig (1300°C bis über 1400°C). Porzellan bildet einen dichten Scherben, weist einen muschelartigen Bruch auf und zeichnet sich durch große Härte (heller Klang) und chemische Beständigkeit aus.
QuarzsprungDer im Ton vorkommenden Quarzanteil (SiO2) ist bei niedriger Temperatur als Tiefquarz, oder auch Alpha-Quarz genannt, vorhanden. Bei einer Temperatur von 573°C verwandelt sich diese Modifikation in den Hochquarz bzw. Beta-Quarz um. Diese Umwandlung ist mit einer sprunghaften Volumenvergrößerung verbunden, die bei ca. 0,8% liegt. Da die Erwärmung bei größeren Objekten wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit nicht gleichmäßig erfolg, kann die partielle Veränderung des Volumens zu Spannungen bzw. zur Zerstörung des Objektes führen. Um die Temperaturdifferenz im Objekt gering zu halten, ist bei dieser Temperatur (Quarzsprung) eine thermische Verweilzeit oder zumindest eine langsame Aufheizrate einzuhalten.
RakuDie Raku-Keramik, auch nur Raku genannt, entstand sehr früh in Japan. Diese Töpfertechnik wurde erst vor wenigen Jahrzehnten in Europa bekannt. Bei der Raku-Technik wird die Töpferware sodann glasiert und um die 1000°C in Öfen oder Gruben gebrannt. Die noch glühenden Töpfereiprodukte werden dann aus der Feuerstelle bzw. dem Ofen direkt in einen mit Sägemehl, Stroh oder Holzmaterial gefüllten, geschlossenen Behälter gebracht. Durch die Verbrennung wird Sauerstoff entzogen und es entsteht ein Reduktionseffekt, der die typischen Raku-Keramik-Farbeffekte hervorruft.
RauhbrandSiehe Schrühbrand
ScherbenWird Ton erstmalig für die Herstellung von Keramik gebrannt, so nennt man das Ausgangsprodukt Scherben. Die Umwandlung von Ton in den sog. Scherben beginnt bei ca. 650°C. Liegen die Brenntemperaturen unterhalb von 1000°C (Schrühbrand, Vorbrand, Rohbrand), so ist diese Töpferware (Scherben) noch porös, somit wasserdurchlässig und auch nicht frostfest. Um wasserfest zu werden, wird der Scherben glasiert und nochmals gebrannt (Zweitbrand, Glattbrand, Glasurbrand). Die Brenntemperaturen liegen vorwiegend zwischen 960°C und 1100°C.
SchlickergussDieses Verfahren ermöglicht die Herstellung eines Hohlkörpers, indem die flüssige Tonmasse in eine Gipsform ohne Kern gegossen wird. Der Gips entzieht der Schlickergussmasse das Wasser in der Kontaktzone und die festen Bestandteile dieser Tonmasse reichern sich an. Die Schichtdicke ist eine Funktion der Zeit. Nachdem eine gewünschte Materialdicke erreicht worden ist, wird die verbleibende Schlickergussmasse entleert. Nach einer entsprechenden Verweilzeit wird das Ton- bzw. Porzellanprodukt entnommen und vor dem Brennen restgetrocknet.
SchrühbrandDie getrockneten Gegenstände werden, um formstabil zu werden, bei einer geringen Brenntemperatur, beim sogenannten Schrühbrand oder Rauhbrand, vorgebrannt. Die übliche Brenntemperatur liegt etwa im Bereich von 900°C bis 1000°C. Während dieses Brennprozesses kommt es bei bestimmten Temperaturen zu kristallinen Umwandlungen und eventuellen Verglasungen, die mit Volumsänderungen einhergehen. In diesen Bereichen ist eine langsame Aufheizrate erforderlich, um das Zerspringen des Ton- bzw. Porzellankörpers infolge thermischer Spannungen zu vermeiden.
SteingutSteingut ist im Regelfall eine industriell hergestellte Töpferware. Steingut wird gegenüber Steinzeug bei einer geringeren Temperatur gebrannt und muss anschließend glasiert werden, wenn Wasserdichtheit bzw. Frostfestigkeit erfordert werden.
SteinzeugAls Steinzeug (Gruppe Tonzeug) bezeichnet man Tonwaren, deren Scherben beim Brand wasserdicht gebrannt werden, d. h. sie verglasen oder sintern. Typische Temperaturen, die diesen Prozess einleiten, liegen über 1200°C. Steinzeug weist eine helle bis braune Färbung auf.
TerrakottaTerrakotta ist eine gelbliche bis rot gebrannte, bedingt wetterfeste Keramik. Durch die Zugabe von feinen Schamotten oder Ziegelstaub kann die Farbgebung beeinflusst werden.
Terra NigraTerra Nigra ist eine antike, frühmittelalterliche Keramik von schwarzer Farbe (Schwarzkeramik). Vor dem Brand wurde die Töpferware mit weißer Engobe überzogen und poliert, wodurch der arttypische Terra Nigra - Glanz beruht. Durch Reduktion im Brennvorgang und Duldung oder Zufuhr von Rauch in den Brennofen erreichten die Töpfer einen grauen bis grauschwarzen Tonscherben mit dem glänzend schwarzen Überzug.
TonTon ist das Ausgangsprodukt zur Herstellung von Keramiken. Die Tonminerale sind Verwitterungsprodukte von Silikatmineralen, vorwiegend wasserhaltige Aluminiumsilikate. Tonminerale, die zur Fertigung von Keramiken verwendet werden, müssen eine gute Formbarkeit der Tonmasse aufweisen, der Schwund beim Trocknen und auch während des Brennens soll möglichst gering sein und die Stabilität soll während des Brennvorgangs gewahrt bleiben.
TonzeugTonzeug ist der Überbegriff von Steinzeug und Porzellan, das bei hoher Brenntemperatur entsteht, so dass die Materialien gesintert werden, wodurch diese Tonprodukte nicht mehr glasiert werden müssen, da das Endprodukt bereits eine glasartige Struktur aufweist.
TöpfereiEine Technik, die in der Keramikherstellung angewandt wird, nennt sich Töpferei. Bei der Töpferei werden Ton bzw. Lehm geformt, getrocknet und gebrannt. Das Ausgangsprodukt ist ein wasserunlösliches, nicht mehr verformbares Material. Die Bezeichnung Töpferei meint vorwiegend den Herstellungsprozess von Gefäßen (Becher, Schalen, Schüsseln, Tassen, Töpfe uvm.). Unter dem Begriff Töpferei wird aber auch der Produktionsbetrieb für Töpfereiwaren (Keramische Werkstätte) verstanden.
TöpferscheibeDie Töpferscheibe ist eine drehbar gelagerte Scheibe, die in schnelle Drehung versetzt werden kann. Ein sich darauf befindlicher Ton kann sodann mit den Händen oder mit geeigneten Schablonen zu einem symmetrischen Rotationskörper geformt bzw. gezogen werden.
Töpferware, TöpfereiprodukteTöpferware bzw. Töpfereiprodukt ist ein Sammelbegriff, der Irdenware, Steingut, Steinzeug und Porzellan umfasst. Der Unterschied in der näheren Bezeichnung ist auf das Ausgangsmaterial und auf die Höhe der Brenntemperatur zurückzuführen.
TrocknungDer geformte Ton muss vor dem Brennen langsam trocknen, da in den Hohlräumen zwischen den Tonpartikeln noch viel Wasser mechanisch eingeschlossen ist. Die Trocknungsgeschwindigkeit soll möglichst gering sein, da sich bei inhomogener Trocknung partielle Schwindungen ergeben, die zur Rissbildung führen (Steuerung der Trockenzeit durch Klimaschrank, Klimaraum, Abdeckung). Das nach der Trocknung vorliegende Restwasser ist als Kapillarwasser und als chemisch gebundenes Kristallwasser vorhanden und wird erst beim Brennvorgang frei oder anderwärtig gebunden.
VerglasungVerglasungsprozesse (Vitrification) finden in der Keramikherstellung allgemein erst über 1000°C statt. Kaolinit in Verbindung mit Feldspat erfordert in der Keramikherstellung Hochtemperatur-Brennöfen, die Brenntemperaturen von 1450°C erreichen müssen.
VorbrandSiehe Schrühbrand
WeichporzellanWeichporzellan entsteht bei relativ geringer Temperatur, bezogen auf die erforderlichen Brenntemperaturen bei der Porzellanherstellung. Die Brenntemperatur beträgt max. 1350°C. Das Porzellan unterscheidet sich ebenfalls in der Zusammensetzung der Porzellanmasse vom Hartporzellan. So enthält die Weichporzellanmasse durchschnittlich etwas mehr als 30% Kaolin, wodurch die Festigkeit gegenüber Hartporzelan geringer wird. Typisch für Weichporzellan ist das bekannte asiatischen Porzellan, das Wedgwoodporzellan und das Knochenporzellan, letzteres auch Bone China genannt.
WulsttechnikTon wird zu zylindrische Rollen geformt, torusförmig gebogen, übereinander gestapelt und mit Schlickermasse verbunden. Mit dieser einfachen Methode können Tongefäße geformt werden.

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